4 Aralık 2007 Salı

Die Belagerung Wiens durch die Türken

In Europa toben Klassen- und Glaubenskämpfe. Katholiken und Lutheraner, Bauern und Grundherren bekriegen sich. Dabei wird die größte Gefahr ignoriert. 1526 haben türkische Truppen ein Heer der Ungarn vernichtet und das Land besetzt. Drei Jahre später setzt Sultan Soliman II. zum entscheidenden Vorstoß an. Wien, letztes Bollwerk der Christenheit im Osten, soll von einer gigantischen Armee erobert werden. Die Stadt scheint verloren.

Fast fünf Monate sind vergangen, seit das 150.000 Mann starke Türkenheer von Edirne Richtung Belgrad und Wien aufgebrochen ist. Anfang September 1529 rückt die Vorhut ins Wiener Becken ein: 20.000 leichte Reiter. Offiziell heißen sie „Akindschis“ (Freiwillige), doch die Soldaten nennen sie nur „Delis“ (die Verrückten).
"Dieses schöne Land ward von den Reitern zerwühlt"
Diese Delis leisten grausame Arbeit. Innerhalb weniger Tage werden mehr als 5000 Zivilisten ermordet oder gefangen. Ein Chronist (wohlgemerkt ein Türke!) berichtet: „Dieses schöne Land ward von den Reitern zerwühlt und mit Rauch gefüllt. Aschenhügel waren die Reste der Häuser und Paläste. In den Zelten und auf den Lagermärkten wurden schöne Gesichter verkauft, und der Beute war kein Ende. Die Familien der Ungläubigen waren verbrannt und verheert ihr ganzes Land.“ Es handelte sich also keineswegs um die Exzesse einzelner Truppenteile, sondern bildete ein Kalkül der türkischen Strategie, durch Mord und Terror gegen die Zivilbevölkerung den militärischen Widerstand des Gegners zu lähmen. Doch die Wiener lassen sich nicht lähmen. Stadtkommandant ist der 70-jährige Graf Niklas Salm, ein erfahrener Mann, der schon mit dem berühmten Landsknechtsführer Georg von Frundsberg in Italien gegen die Franzosen gekämpft hat. Er verfügt nur über 17.000 Mann: Milizen sowie Söldner unter dem Kommando des Pfalzgrafen Philipp. Die Stadtmauern sind kaum zwei Meter dick und in kläglichem Zustand. Als am 25. September das Gros des Türkenheeres mit Ibrahim Pascha an der Spitze vor den Toren Wiens eintrifft und einen Tag später Sultan Soliman II. seine prächtige Zeltburg im heutigen Kaiserebersdorf bezieht, schient die Niederlage nur eine Frage der Zeit.
Mit Feuerwaffen, Krummsäbel, Pfeil und Bogen
Doch die Osmanen besitzen zwei wichtige Nachteile. Auf den grundlos verschlammten Wegen in Ungarn war ihre schwere Artillerie steckengeblieben. Die noch verfügbaren 300 Kanonen sind von kleinem Kaliber. Und das Fußvolk ist schlecht bewaffnet. Handfeuerwaffen trägt nur die Elitetruppe, 20.000 Janitscharen, der Rest kämpft mit Krummsäbel, Pfeil und Bogen. Die Janitscharen (yeni ceri = neue Truppe) stammen meist aus dem Balkan, sind ihren Eltern als Kind geraubt und zur Umerziehung ins Osmanische Reich verschleppt worden. Dort werden sie islamisiert, dem Zölibat unterworfen und mittels strenger Disziplin ausgebildet. Man bringt ihnen bei, dass das Janitscharen-Korps ihre Familie und der Sultan ihr Vater ist. Im Gegensatz zu den gebürtigen Moslems dürfen sie keinen Vollbart tragen, sondern müssen sich mit einem Schnauzbart begnügen.
Artillerie gegen die Stadtmauern
Solche Janitscharen sind es, die am 29. September den ersten Sturm eröffnen. Im Süden, am Kärntner Tor, stehen 3000 österreichische Landsknechte unter Eck von Reischach. Sie halten den Türken eisern stand, bis Abel von Holleneck mit seinem Steirischen Haufen zu Hilfe eilt und den Feind blutig zurückschlägt. Um zu beweisen, wie wenig er sich beeindrucken lässt, wagt Graf Salm am 2. Oktober einen überraschenden Ausfall und wiederholt ihn mit 8000 Mann am 7. Oktober. Doch langsam zeigt die türkische Artillerie Wirkung. Zu ihrer Unterstützung werden Minenstollen gegraben. Etliche davon entschärft ein Trupp Tiroler Bergknappen, aber das gelingt nicht immer. Vom 10. bis 14. Oktober explodieren viermal Sprengminen unter der Stadtmauer und die Janitscharen dringen ein. Am Burgtor werden sie in letzter Minute durch Leonhard von Vels mit seinem „Alten Haufen“ in die Flucht geschlagen. Dem Grafen Salm wird dabei der Fuß zerschmettert; sieben Monate später stirbt er an dieser Wunde.
Türken hinterlassen eine Spur von Tod und Verwüstung
Die Belagerung dauert nun schon drei Wochen und ein Ende ist nicht in Sicht, denn die Türken sind gut versorgt. 22.000 Lastkamele und eine 600 Schiffe zählende Flotte auf der Donau schaffen Proviant und Munition heran. Aber als am 14. Oktober ein weiterer Sturm auf die Stadtmauer scheitert, wird der Sultan nachdenklich. Offenbar ist Wien ein zu zäher Brocken für seine Truppen.

Am 16./17. Oktober ziehen sich die Türken Richtung Istanbul zurück und hinterlassen eine Spur von Tod und Verwüstung. Ein Chronist (diesmal ein Deutscher) schreibt: „So hat der Türk alles deutsche Volk, so bei ihm gefangen gewesen, tyrannisch und erbärmlich erwürgen lassen vor der Stadt. Es war ein solches jämmerliches Geschrei unter dem Volk, als sie es in Wien nie gehört haben.“ 154 Jahre dauert es, bis 1683 wieder ein türkisches Belagerungsheer vor Wien erscheint, diesmal noch zahlreicher und noch bedrohlicher...

Resimler icin bak:
http://www.welt.de/wissenschaft/history/article927218/Die_Belagerung_Wiens_durch_die_Tuerken.html

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